Technologie
Eine moderne, klimaneutrale, nachhaltige Zivilisation ist heute bereits verfügbaren Technologien möglich. Wir müssen also nicht in die Steinzeit zurück.
Es gibt zuverlässig rund um die Uhr bezahlbaren Strom aus Wind, Wasser und Sonne, ein gutes Bus & Bahn-Angebot, Elektroautos, unsere Häuser sind besser gedämmt, wir heizen mit Wärmepumpen und Wärmenetzen, die Industrie nutzt Strom und Wasserstoff wo heute noch Kohle und Erdgas eingesetzt werden, wir bauen mit ökologischen Materialien. Es wird viel mehr recycelt und repariert. Flugzeuge und Schiffe werden mit synthetischen Kraftstoffen angetrieben. Nachhaltige Landwirtschaft ist auf Dauer ertragreicher, als Chemie+Gentechnik, usw. usw. usw.
Achtung: Die fossile Industrie gibt nicht so leicht auf. Zu all diesen Themen werden bewusst Falschinformationen und Panikmache verbreitet. Siehe Die Lügen der Klimawandelleugner enttarnt.
Energiewende
Die Energiewende ist das zentrale technologische Element zur Erreichung der Klimaneutralität: Die Umstellung auf erneuerbare Energien in allen Sektoren.
Wie funktioniert die Energiewende?
Überall, wo heute noch Brennstoffe zum Einsatz kommen, müssen diese direkt oder indirekt durch "erneuerbare Energien" ersetzt werden.
Dabei ist Elektrizität die effizienteste erneuerbare Energieform. Wasserkraft, Windkraft, Solarenergie – alles erzeugt zunächst Strom.
Es gibt zwar eine Ausnahme: Biogas, Biokraftstoffe und Biobrennstoffe wie Holz, Pflanzenöle Stroh usw. – allerdings wird hierfür wertvolle Fläche verbraucht: Ein Vielfaches im Vergleich zu Solarzellen.
Alle anderen Energieträger wie Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe müssen indirekt aus Strom erzeugt werden. Mit enormen Verlusten. Es macht also nur dort Sinn, diese einzusetzen, wo man nicht auf Strom umstellen kann.
Die Energiewende funktioniert also folgendermaßen:
- Umstellung der Stromerzeugung auf 100% erneuerbare Energie (Wind, Wasser, Sonne)
- Umstellung der meisten Verbraucher (Heizungen, Industrieanlagen, Fahrzeuge usw.) auf Strom.
- Weiterer Ausbau erneuerbarer Energien durch den steigenden Strombedarf.
- Umstellung nur derjenigen Verbraucher, wo Strom wirklich nicht praktikabel ist (z.B. Flugzeuge), auf Wasserstoff bzw. synthetische Gase/Kraftstoffe, die aus Strom erzeugt werden.
Wie schnell können wir auf 100% erneuerbare Energie umstellen?
Hier einige Artikel, die belegen, dass die Energiewende machbar ist.
Wo kommt zuverlässig Strom her, wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint?
Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, brauchen wir nicht – wie von Gegnern der Energiewende behauptet wird – Grundlast-Kraftwerke, die dauernd laufen (wie Kernkraft oder Kohle), sondern im Gegenteil flexible Stromerzeuger und -Speicher, die nur dann einspringen, wenn Wind und Sonne gemeinsam den Bedarf nicht decken. Durch einen dezentralen Aufbau vieler kleinerer Anlagen schonen wir auch die Stromnetze. Dabei kommen folgende Technologien zum Einsatz:
- Kurz- und langfristige Energiespeicher (siehe nächsten Punkt)
- Smarte Steuerung von Verbrauchern (Wärmepumpen, Kühlgeräte, Waschmaschine usw.) so dass diese bevorzugt laufen, wenn Stromüberschüsse da sind.
- Vehicle-To-Grid: Elektro-Autos können einen Teil ihrer Akkukapazität (gegen Bezahlung) als Speicher bereitstellen während sie am Ladekabel hängen.
- Umrüstung der heute schon existierenden Biogasanlagen auf flexibilisierten Betrieb (Biogas wird gesammelt und erst bei Bedarf wird Strom erzeugt)
- Kopplung der Sektoren: Erzeugung von Wasserstoff immer dann, wenn Stromüberschüsse da sind.
- Übergangsweise nur noch besonders effiziente Blockheizkraftwerke mit Gas oder Kohle betreiben, diese erzeugen zusätzlich Wärme, die sowieso gebraucht wird.
Welche Speichertechnologien gibt es und wieviel davon brauchen wir?
- Vorhandene (z.B. Pumpspeicherwerke) sind aktuell nicht ausgelastet, da Kohle und Gas oft "einspringen"
- Batteriespeicher: Hier gibt es diverse Technologien neben Lithiumionen, z.B. sind Redox-Flow-Batterien nahezu einsatzreif, bei diesen ist die Kapazität nahezu grenzenlos)
- Flüssigluft-Speicher (in Manchester wird gerade eine Anlage mit 50MW Leistung / 250MWh Kapazität gebaut, siehe Artikel)
- Saisonalspeicher (Prototyp: Dänemark)
- Wasserstoff zum Zwischenspeichern nahezu unbegrenzter Energiemengen aus Stromüberschüssen (wenn der Wind stark weht und/oder die Sonne scheint). Einspeisung mit hoher Effizienz z.B. über Blockheizkraftwerke.
- Power-To-Gas: Methan aus Wasserstoff erzeugen zur Speicherung oder auch Einspeisung in das Gasnetz, so dass es an einem anderen Ort entnommen werden kann und so die Stromnetze weiter entlastet.
Warum wird Strom immer teurer?
Das EEG-Paradoxon: Warum wird die Umlage für erneuerbare Energie immer teurer, obwohl Ökostrom immer billiger erzeugt wird?
Das "Erneuerbare-Energien-Gesetz" (siehe Wikipedia) ist dringend überarbeitungsbedürftig. Strom wird für den Endverbraucher unnötigerweise immer teurer. Die EEG-Umlage steigt, weil es insgesamt ein Überangebot an Strom gibt. Die Ökostrom-Anbieter müssen den Strom an der Strombörse oft zu sehr niedrigen Preisen verkaufen, da z.B. Kohlekraftwerke nicht schnell genug heruntergefahren werden, wenn Sonne scheint und Wind weht. Die Energie-Konzerne kaufen den EE-Strom dann billig ein und exportieren ihn, geben die niedrigen Preise aber keineswegs an die Verbraucher weiter. Das EE-Gesetz fördert zudem nicht die Speicherung von Energie, so dass meist nicht einmal die Kapazität der verfügbaren Pumpspeicherwerke genutzt wird, um überschüssigen Strom zu speichern, sondern stattdessen Wind- und Solaranlagen gedrosselt werden. Nebenher führte das Überangebot in Deutschland dazu, dass aufgrund der zu niedrigen Preise ausgerechnet viele flexible Gaskraftwerke, darunter auch Biogas, stillgelegt wurden, da sie sich nicht gerechnet haben, und die Kapazität der vorhandenen Pumpspeicher nicht ausgenutzt wurde.
Halten unsere Stromnetze eine Energiewende aus?
Unsere Stromnetze müssen auch weiter ausgebaut werden, allerdings nicht in einem "kaum machbaren" Maß, wie Gegner der Energiewende oft behaupten. Denn: Die Energiewende funktioniert dezentral. Erzeuger, Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen und Speicher werden in der Fläche verteilt aufgebaut. Details folgen demnächst.
Atomkraft wieder aufleben lassen?
Wenn die letzten Atomkraftwerke demnächst abgeschaltet werden, wird der Kohlestromanteil zunächst wieder steigen, da es leider noch nicht genug Erneuerbare gibt, um den ganzen Bedarf zu decken. Der EE-Ausbau wurde von der Bundesregierung erfolgreich ausgebremst, vor dem Hintergrund wäre es vielleicht besser gewesen, die Kraftwerke noch 1-2 Jahre länger laufen zu lassen. Neue Kraftwerke machen jedenfalls gar keinen Sinn: Atomkraft ist in vielerlei Hinsicht problematisch (Atommüll, Unfallrisiko, Risiko, dass Material für terroristische oder militärische Zwecke verwendet wird). Es dauert zudem sehr lange und ist sehr teuer, Atomkraftwerke zu bauen. Atomstrom ist heute der teuerste Strom im Netz. Atomkraftwerke decken auch überhaupt nicht den Bedarf, flexibel Energielücken der Erneuerbaren zu schließen.
Was ist Sektorkopplung?
Die Verknüpfung der Sektoren der Energiewirtschaft, also Elektrizität, Wärme / Kälte, Verkehr und Industrie, ist ein Schlüsselkonzept der Energiewende. Sie ermöglicht, alles auf Erneuerbare Energien umzustellen, v.a. über Elektrizität – und dabei auch den Verbrauch insgesamt deutlich zu senken und die Versorgungssicherheit leichter zu erreichen, als wenn man die genannten Sektoren separat betrachten würde.
Ein paar Beispiele:
- Wärmepumpenheizung, kann mit 100% Ökostrom betrieben werden.
- Kraft-Wärme-Kopplung z.B. Blockheizkraftwerke, die gleichzeitig Wärme und Strom erzeugen: Die Wärme geht nicht über Kühltürme verloren wie bei konventioneller Stromerzeugung.
- Elektro-Autos können mit 100% Ökostrom fahren und viele können dann geladen werden, wenn überschüssiger Strom verfügbar ist.
- Wenn viel Sonne und Wind verfügbar ist, kann aus überschüssigem Strom Wasserstoff bzw. Methan erzeugt werden, das in das bestehende Gasnetz eingespeist werden kann.
Wasserstoff, Erdgas und Energieimporte
Und warum macht Wasserstoff für viele Sinn, aber nicht für Autos? Importieren wir in Zukunft Wasserstoff aus Afrika per Schiff nach Deutschland? Oder legen wir Kabel ins Mittelmeer?
Welche Rolle spielt Wasserstoff?
Wasserstoff spielt eine wichtige Rolle für die Energiewende. Man kann ihn mit erneuerbaren Energien erzeugen ("grüner Wasserstoff") und dann langfristig speichern und transportieren.
Wo Wasserstoff Sinn macht:
- In der Industrie, z.B. bei chemischen Prozessen oder der Stahlproduktion, kann Wasserstoff Kohle und Erdgas ersetzen.
- Er kann auch zum Speichern von Energie verwendet werden – es kann flexibel wieder Strom erzeugt werden, wenn Wind und Sonne den Bedarf nicht decken. Dies ist mit passablem Wirkungsgrad in (stationären) Blockheizkraftwerken möglich, die gleichzeitig Wärme erzeugen.
- Aus Wasserstoff kann auch Methan erzeugt werden, das z.B. in das Erdgasnetz eingespeist werden kann, und so ohne Umrüstung z.B. bestehende Heizungsanlagen "grün" machten könnte.
> Mehr zu Wasserstoffwirtschaft unter Wikipedia.
Allerdings ist die Nutzung von Wasserstoff aufwändig und ineffizient. Ein Großteil der wertvollen Energie geht verloren: Bei Erzeugung, für Komprimierung, Kühlung, Lagerung und Transport, und dann wieder bei der eigentlichen Nutzung. So sind viele Experten der Überzeugung, dass Wasserstoff nur dort eingesetzt werden sollte, wo es nicht möglich ist, Elektrizität direkt zu nutzen. Beispiel: Für die Heizung von Gebäuden ist eine elektrisch betriebene Wärmepumpe wesentlich effizienter, als synthetisch erzeugtes Gas zu verbrennen.
> Physiker Franz Wunderlich-Pfeiffer über sinnvolle Anwendungen von Wasserstoff
Warum sind Wasserstoffautos Unsinn?
Wasserstoffautos fahren wie Elektro-Autos mit einem Elektromotor und einer (wenn auch kleineren) Batterie. Hinzu kommen ein aufwändiger Tank und eine Brennstoffzelle.
Warum Wasserstoffautos Unsinn sind:
- Brennstoffzellen erzeugen neben Strom Wärme, diese geht zum Großteil verloren. Insgesamt benötigt man mehr als das Dreifache an Energie, im Vergleich zum direkten Laden aus dem Stromnetz. Sprich: Es werden mehr als dreimal so viele Windräder bzw. Solarzellen benötigt.
- Die Fahrzeuge sind komplex und daher weitaus teurer, und wohl fehleranfälliger.
- Schon der Stromverbrauch der Kompressoren in der Wasserstofftankstelle beträgt rund 40 Prozent des Stromverbrauchs beim Laden eines gleichwertigen Elektroautos. Nach einem Tankvorgang dauert es zudem sehr lange, bis das nächste Fahrzeug an der Reihe ist.
- Jeder, der ein Dach hat, kann eigenen Strom mit Solarzellen erzeugen und ein E-Auto damit laden. Wasserstofftankstellen werden hingegen von großen Konzernen betrieben, da sie sehr teuer sind.
Von Monopolen wie früher träumen die Konzerne gerne.
> Artikel: Die Wasserstoffträumer (EEMag)
> Physiker Franz Wunderlich-Pfeiffer über sinnvolle Anwendungen von Wasserstoff und den Unsinn Wasserstoff im Auto nutzen zu wollen
> Studie: Selbst für Züge auf Strecken ohne Oberleitung sind Batterien günstiger als Wasserstoff und inzwischen sogar günstiger als Diesel
> Vor dem Hintergrund ist es grotesk, dass immer noch von Wasserstoff in PKW fabuliert wird, z.B. hier BMW beim Besuch von Peter Altmeier im Sommer 2020 (siehe dieser Artikel auf BR24).
> Siehe auch meine Informations-Sammlung "Wissenswerts über Elektro-Autos"
Die nationale Wasserstoffstrategie
Im Sommer 2020 hat die Bundesregierung eine nationale Wasserstoffstrategie für Deutschland verabschiedet. Sie sieht für Wasserstoff in Zukunft eine tragende Rolle vor.
> Papier des Bundesministeriums für Wirtschaft zur Wasserstoffstrategie
Die Strategie ist jedoch sehr umstritten. Experten haben mehrere Kritikpunkte:
- Falsche Prioritäten: In den nächsten Jahren ist es viel wichtiger für den Klimaschutz (und deutlich kosteneffizienter), die Menge an erneuerbarem Strom zu erhöhen. Investitionen und Fördergelder sollten also ausgebaut werden.
- Die Strategie sieht vor, Wasserstoff in enormen Mengen und dauerhaft aus dem Ausland zu importieren. Man geht davon aus, dass Deutschland den eigenen Energiebedarf nicht auf eigenem Boden durch Sonne und Wind decken kann. Zahlreiche Studien zeigen allerdings, dass das durchaus möglich wäre, zudem der zuverlässigste und kostengünstigste Weg. Neben politischer Themen und einer starken Abhängigkeit vom Ausland, ist der Transport von Wasserstoff über weite Strecken mit enormen Energieverlusten verbunden: Mit heute verfügbarer Technologie käme z.B. beim Transport in Schiffen über lange Strecken am Ende nur 1/3 des ohnehin schon ineffizient gewonnenen, kostbaren Wasserstoffs in Deutschland an.
- Übergangsweise soll Wasserstoff genutzt werden, der aus Erdgas gewonnen wird. Hierfür müssten große Investitionen in Anlagen getätigt werden, die Erdgas in Wasserstoff umwandeln und den Kohlenstoff abscheiden. Für den Aufbau der Infrastruktur und für Forschung gibt der Bund im Rahmen des Corona-Konjunkturprogramms viel Geld aus. Experten sagen, dass diese Gelder weitaus besser angelegt wären, wenn man sie in den Ausbau erneuerbarer Energien und Speicher im Land investieren würde.
Mehr zur Kritik:
> Interview mit Claudia Kemfert (Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung), die die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung kritisert
> Siehe auch unter "Politik".
Erdgas für den Übergang?
Erdgas (LNG) besteht aus Methan und hat grundsätzlich Vorteile gegenüber Kohle oder Öl:
- Neben Kohlenstoffatomen enthält Methan auch Wasserstoffatome, so dass für die gleiche Energie weniger CO2 entsteht (die enthaltenen Wasserstoffatome verbrennen zu Wasser und geben dabei auch Energie ab)
- Kraftwerke lassen sich flexibel steuern
- Die Raffinerie ist weniger aufwändig, als z.B: bei Heizöl
Die Umweltbilanz von Erdgas ist aber leider in der Praxis weitaus schlechter, als gedacht, da bei Förderung und Transport gigantische Mengen Methan in die Atmosphäre entweichen, das um ein Vielfaches klimaschädlicher ist, als CO2. Ausführlicher Artikel zu den Methanverlusten (Englisch). Erdgas ist also nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems und muss dringend durch grünen Wasserstoff ersetzt werden.
Sonnenstrom aus der Sahara, Griechenland und Spanien
Solarenergie dort zu nutzen, wo sie zuverlässig und in großem Maßstab verfügbar ist, und wo es keine Flächenkonkurrenz mit Landwirtschaft, Wäldern oder Siedlungen gibt, ist weltweit die Lösung schlechthin, mit der die Menschheit schon in wenigen Jahren auf fossile Energien komplett verzichten kann. Auf gleicher Fläche lässt sich z.B. in der Sahara fast doppelt so viel Strom im Vergleich zu Mitteleuropa produzieren. Solarthermische Kraftwerke könnten eine Ergänzung zu Photovoltaik sein, da sie mit Hilfe eines Flüssigsalzspeichers durchgehend Strom liefern – auch in der Nacht.
Bereits vor rund 10 Jahren gab es mit Desertec schon eine Initiative, die leider aus politischen Gründen gestoppt wurde. In 2015-2017 wurde mit “Tunur” ein neues Projekt geplant, das bereits in 2022 ans Netz gehen und über drei Kabel im Mittelmeer Strom direkt von Tunesien nach Europa liefern sollte. Die gelieferte Elektrizität sollte ausreichen, um in Europa 2,25 Millionen Haushalte mit Energie zu versorgen – bzw. alternativ mehr als sieben Millionen Elektrofahrzeuge. Auch dieses Projekt wurde aus politischen Gründen nicht realisiert. (Artikel über das Projekt “Tunur” in der Ingenieur.de).
Es werden aber derartige Projekte umgesetzt:
- 2016: In Marokko ist der erste Block des größten solarthermischen Kraftwerks der Welt ans Netz gegangen.
- Artikel über ein Desert-To-Power-Projekte in der Sahelzone in Afrika
Neben Nordafrika wäre auch Südeuropa geeignet: Süditalien, Südspanien oder auch Griechenland. Heute sind wir mit Erdöl, Gas und Kohle von Saudi-Arabien, Iran, Irak, USA, Norwegen, Russland, Polen usw. abhängig. Die Supermächte setzen Militär ein, um sich Zugang zu Öl zu sichern, die USA setzen Europa unter Druck, ihnen dreckiges Fracking-Gas abzukaufen. Es kann ja also nur besser werden, wenn ein nennenswerter Prozentsatz Energie aus Südeuropa und Afrika hinzu kommt. Diese Länder werden dadurch wohlhabender und stabiler werden, langfristig eine Perspektive auch um Flüchtlingsströme zu reduzieren.
Gebäudeheizung
Das Heizen von Gebäuden hat bei uns den drittgrößten Anteil am CO2-Ausstoß (nach konventioneller Stromproduktion und Industrie). Die Lösung: Umstellung auf erneuerbare Energien und energetische Sanierung.
Der CO2-Rechner des Umweltbundesamts zeigt: Erdöl ist schlecht, Erdgas ist aber keine gute Alternative – zumal bei Erdgas klimaschädliche Methanemissionen in der Grafik nicht berücksichtigt sind. Die Lösung lautet Wärmepumpe mit Ökostrom. Holzpellets sind ebenfalls nicht unproblematisch, denn es ist ökologisch sinnvoll, so viel Holz wie möglich im Wald zu lassen.
Hier weiterführende Links zu Lösungen für Gebäude:
- Energetische Sanierung bei Bestandsgebäuden
- Ökologische Wärmedämmung
- Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
- Niedrigstenergiehaus / Passivhaus
- Saisonalspeicher (im Haus, im Wohngebiet / Nahwärmenetz oder sogar im Fernwärmenetz realisierbar)
- Solarthermie (als Ergänzung zu bestehender Heizung)
Mobilität
Verkehrsmittel im Vergleich
Eine gut ausgelastete Fernstreckenverbindung, egal ob Zug oder Fernbus, ist viel umweltfreundlicher, als PKW (zumindest, wenn er nicht randvoll besetzt ist) oder gar der Flieger. Kurzstreckenflüge sind Gift!
Elektroautos: Die Zeit ist reif!
Mit einem Elektroauto spart man bei 20.000 km im Jahr zwischen 2 und 6 Tonnen CO2 pro Jahr ein (abhängig v.a. vom Ökostromanteil). Mehr, als mit allen anderen privaten Maßnahmen (abgesehen von Flugreisen). Ohne Verzicht. (Foto: Opel)
Schadstoffe wie Stickoxide, Feinstaub, Altöl und enorme Umweltschäden und Kriege durch Erdöl werden vermieden. Die Batterieproduktion wird indes immer sauberer.
In Deutschland werden 3,5 Mio. Neuwagen im Jahr zugelassen. Jeder Neuwagen mit Verbrennungsmotor ist ein Fußtritt ins Gesicht unserer Kinder!
Aufgrund großen Interesses habe ich zu dem Thema eine eigene Seite angelegt.
- Umweltbilanz inkl. Batterieproduktion; Kobalt & Lithium vs. Erdöl
- Gibt es genug Strom? Reichen die Stromnetze?
- Unsinn Wasserstoffauto und E-Fuels
- E-Auto im Alltag: Wo lade ich und wie schnell geht es? Erfriere ich? Verbrenne ich? Kann ich ohne Angst in den Urlaub fahren?
Mehr über Mobilität
Warum haben eigentlich plötzlich so viele etwas gegen SUVs?
Vor allem die überdimensionierten SUVs, die wir täglich in den Städten sehen müssen, sind deutlich sichtbare Symbole für Ignoranz, Scheißegal-Mentalität, Egoismus.
- SUVs verbrauchen im Schnitt rund 25% mehr Kraftstoff, verglichen mit einem PKW/Kombi mit vergleichbarem Platzangebot: Für 4 SUVs könnten also 5 vergleichbare PKW fahren. Dabei fahren die üblichen SUVs nicht einmal elektrisch und viele verbrauchen mehr als 10-12 Liter – das Doppelte eines Mittelklassewagens. Verglichen mit Elektroautos erzeugt das 40 mal mehr CO2-Emissionen.
- Durch die hohe steile Motorhaube erhöht sich die Gefahr, Kinder zu übersehen, bei einem Aufprall sind die Verletzungen schlimmer, die Wahrscheinlichkeit für schwerste Verletzungen bis zum Tod höher.
- Zudem verstopfen die Städte noch weiter, da SUVs schlechter in Parklücken passen.
Was bringt ein Tempolimit für's Klima?
Es spricht einiges für ein Tempolimit: Entspannteres Fahren, weniger Unfälle, und so sprechen sich mehr als 50% der Deutschen inzwischen für ein Tempolimit aus – nur unsere deutsche Regierung, insbesondere unser Verkehrsminister finden es unsinnig – ist Lobbyismus ein Grund? Aber wie stark ist der Effekt für die Umwelt?
Der Verbrauch steigt mit der gefahrenen Geschwindigkeit, und zwar nicht nur ein bisschen, sondern sehr stark. Dies liegt am Windwiderstand, der nicht proportional zur Geschwindigkeit ansteigt, sondern im Kubik. Hier ein Wikipedia-Artikel mit den Formeln für den Fahrwiderstand – man sieht gut, dass die Geschwindigkeit v “hoch 3”, also kubisch, in der Formel steht. Dies gilt natürlich unabhängig von der Antriebsart. Das Gerücht, dass es sich z.B. bei einem Diesel nicht so sehr auf den Verbrauch auswirkt, schnell zu fahren, ist unhaltbar.
Hier z.B. die Verbrauchskurven eines Golf 6 auf Motortalk.de. Ich lese hier folgende Werte ab:
- 90 km/h – 4,7l
- 100 km/h – 5,2l… 11% mehr, als bei Tempo 90
- 120 km/h – 6,5l… 38% mehr, als bei Tempo 90
- 130 km/h – 7,1l… 10% mehr, als bei 120, sowie 51% mehr, als bei 90
- 150 km/h – 8,8l… 24% mehr, als bei Tempo 130; 87% mehr, als bei 90
- 160 km/h – 9,7l – 37% mehr, als bei Tempo 130; fast 2x so viel wie bei Tempo 90
- 170 km/h – 10,3l… 45% mehr, als bei Tempo 130; doppelt so viel wie bei 100 km/h.
Und dabei ist es im Beispiel nur ein Golf, der einen ziemlich guten Cw-Wert und eine geringe Frontalfläche hat.
Hinzu kommt: Je schneller ich fahre, desto öfter und stärker muss ich abbremsen, z.B. wenn LKW überholen, wenn der Verkehr dichter wird, bei Baustellen usw. Bei Verbrennern wird hier die gesamte Energie vernichtet, bei Hybrid- und E-Autos durch die Energierückgewinnung geht auch jedes Mal etwas verloren.
Persönliche Erfahrung: Bei einer Strecke, die ich häufig fahre, zeigt das Navi eine Route mit 50km mit Autobahn, und eine mit 38km über eine gut ausgebaute Bundesstraße – ich komme bei beiden gleich schnell an, auf der Autobahn muss ich dafür aber zwischen 120 und 150 fahren. Auf der Landstraße verbrauche ich weniger als 60% der Energie, die ich für die Autobahnstrecke benötige…
Was bringen Digitalisierung und vernetzte Mobilität?
- Mit vernetzter Mobilität plant eine intelligente App meine gesamte Route und kombiniert dazu verschiedene Verkehrsmittel. Beispielsweise bei Regen mit einem E-Kleinwagen zum Bahnhof, mit dem Zug zum Zielort, dort weiter mit einem Miet-Rad, S-Bahn oder auch mit einem Mitfahrdienst. Und ich zahle auch alles über die App. Erste Ansätze gibt es z.B. mit JELBI in Berlin (siehe Galileo-Video aus dem Juli 2019).
- Ridesharing: Fahrgemeinschaften flexibel und stressfrei per App helfen, dass nicht immer nur eine Person in einem Auto sitzt.
- Immer weniger Menschen müssen sich in Zukunft ein eigenes Auto leisten. Mit Carsharing kann ich immer das Auto fahren, das ich gerade für die jeweils anstehende Fahrt brauche.
- Selbstfahrende Autos bestelle ich in Zukunft einfach per App. Am Zielort steige ich ohne Parkplatzsuche einfach aus wie bei einem Taxi, nur ohne auf eine Quittung zu warten.
- Autos werden sich zwischendurch einfach selbst irgendwo aufladen und parken, während ich Besorgungen mache, arbeite oder Freunde treffe – wenn ich weiter fahren will, rufe ich sie per App zu mir– ich muss nicht zu einem Parkhaus zurück.
- Durch intelligente Software können viele unnötige Fahrten und massenhaft Parkplätze eingespart werden: Mehr Platz für Leben und Grün in den Städten. Weniger Stress. Weniger Emissionen.
Agrarwende
Landwirtschaft, Fleisch & Regenwald
Was bringt es, weniger Fleisch und tierische Produkte zu verbrauchen?
Einer Studie der Oxford-Universität aus dem Jahr 2019 zufolge lassen sich mit einer veganen Lebensweise pro Person jedes Jahr zwei Tonnen Treibhausgase einsparen. Das sind 20% des CO2-Fußabdrucks eines Deutschen. Aber auch ein reduzierter, maßvoller Fleischkonsum ist schon ein wichtiger Beitrag,
Der Regenwald wird vor allem für den Anbau von Futtermitteln abgeholzt. Deutschland importiert Unmengen an Fleisch und Futtermitteln.
Was würde passieren, wenn niemand mehr Fleisch essen würde?
- Drei Viertel der landwirtschaftlich genutzten Fläche würden frei werden.
- Es gäbe keinen Grund mehr, Regenwald abzuholzen.
- Die Flächen könnten ökologisch wertvoll genutzt werden, für Wiesen, Wälder usw. Es gäbe wieder mehr Artenvielfalt.
- Die Treibhausgasemissionen (v.a. CO2, Methan und Lachgas) würden enorm sinken. Wälder auf den gewonnenen Flächen würden CO2 aus der Atmosphäre absorbieren. Der Klimawandel würde sich deutlich verlangsamen.
- Der Wasserverbrauch würde enorm sinken.
- Die Belastung des Grundwassers und des Trinkwassers v.a. durch Nitrate würde stark abnehmen.
- Es würde weniger Tierleid geben. Massentierhaltung würde keinen Sinn mehr machen. Krankheiten und Antibiotikaresistenzen würden deutlich abnehmen.
Weiterführende Informationen:
> Utopia.de – Was würde passieren, wenn niemand mehr Fleisch essen würde?
> Umweltbundesamt über die Schäden der Fleischproduktion
> Meldung in der Topagrar: EU-Fleischimporte in 2018 weiter gestiegen
Tipps zu vegetarischer und veganer Ernährung, leckeren Fleisch- und Käseersatzprodukten usw. findet man z.B. auf utopia.de und auf vielen weiteren Seiten im Internet.
Ich persönlich habe vor ein paar Monaten angefangen, vegane Würstchen, Burger usw. und generell vegetarische Gerichte einfach mal zu probieren. Irgendwann kann man irgendwie kein Fleisch mehr essen. Ging meiner ganzen Familie so. Ich fand es früher immer lecker, die Erinnerung ist noch da, aber wenn ich jetzt Fleisch sehe, überwiegt der Ekel, ein Tier zu essen. Bei Käse fällt es mir da schon schwerer und es gibt auch (noch) wenig Ersatzprodukte.
Warum brauchen wir eine Agrarwende?
Wir brauchen m.E. dringend eine drastische Agrarwende.
- Wir subventionieren das Falsche (z.B. konventionelle Massentierhaltung, Großbetriebe)
- Wir importieren in großem Stil Futtermittel aus Ländern wie Brasilien, wo der Amazonas-Regenwald vernichtet wird, nur damit diese billig auf den Weltmarkt geschleudert werden können.
- Die Gülle kippen wir zusammen mit Kunstdünger auf die Äcker: Dadurch gelangt klimaschädliches Lachgas in die Luft und Nitrat ins Trinkwasser.
- Wir müssten viel stärker ökologische Landwirtschaft, nachhaltige Bewirtschaftung von Flächen und Naturpflege fördern, und dabei auch eher kleine bis mittelgroße, regionale Betriebe, als große.
- Bienenkiller-Pestizide gehören nicht auf den Acker. Bienen und andere Insekten sind in Gebieten mit starkem Pestizideinsatz bereits stark dezimiert. Sterben die Bienen, stirbt auch der Mensch.
- Antibiotika gehören nur bei akuten Erkrankungen in die Ställe
- Fleisch wird nur mit 7% Mehrwertsteuer belegt, obwohl es viel schädlicher ist, als andere Lebensmittel.
Weitere Artikel:
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